Winzerhof Gussek
51.151460, 11.787501

Der Traubentüftler

Winzerhof Gussek

Keiner kennt die hiesigen Weinberge so gut wie André Gussek – das sagen alle. Schon zu DDR-Zeiten war Gussek Kellermeister in Kloster Pforta, bevor er nach der Wende mitten in Naumburg seine ersten „Garagenweine“ erzeugte und dort 1993 sein eigenes Weingut gründete.
Köpfe:
André Gussek
Hände:
16
Gründung:
1993
Fläche:
10 ha
Bg51-Winzer:
Bg51 Gründungsmitglied
Bg51-Rebsorten:
  • Riesling
  • Weißburgunder
  • Grauburgunder
  • Blauer Zweigelt
  • Spätburgunder

Den Dachsberg pachtete er hinzu und rekultivierte ihn als einzigen Terrassenweinberg Thüringens. Hier wachsen 90 Jahre alte Silvanerreben und 60 Jahre alte Rieslingstöcke, Grundlage seiner weißen Grand Crus. Gussek sieht sich auch als Landschaftspfleger der historischen Weinlagen. Für die Winzer der Umgebung ist er inzwischen zur wichtigen Anlaufstelle für fachliche Fragen geworden und für den Nachwuchs zum wichtigen Mentor.

„Ich bin ein Friemler.“

Ursprünglich wollte Gussek Mikrobiologe werden und dieser naturwissenschaftliche Forscherdrang ist ihm bis heute erhalten geblieben. Jedenfalls probiert er im Keller ständig etwas Neues aus. Jedes Jahr macht er mit 10ha Reben und 13 Sorten mehr als 50 unterschiedliche Weine – die meisten durchgegoren. Auch um die Vielfalt der Lagen und des Mikroklimas in dem kleinen Anbaugebiet einfangen zu können. Gusseks Liebe gilt insbesondere dem Riesling und den Burgundersorten. Aber „jede Traube wird individuell behandelt“, versichert er, und so entstehen eine große Vielfalt an Terroirweinen in verschiedensten Ausbauformen sowie ungewöhnliche Cuvées.

 

Mehr als ein Drittel seiner Flächen sind mit Rotweinrebsorten bestockt  – ungewöhnlich viel für diese Region. Und so können ein Schaumwein aus Portugieser oder ein Blanc de Noirs aus Spätburgunder ebenfalls Ergebnis eines neuen Jahrgangs sein. „Wein machen ist nicht nur Technik und Vernunft. Man braucht auch ein gutes Bauchgefühl und eine Portion Glück.“ Und dem hilft er ein bisschen auf die Sprünge mit kleinen Figuren, die als Talismane über seinen Barriques wachen. Gerne spricht er vom „Zauber, der vom Wein ausgeht.“ Im Mittelalter hätte sich Gussek vermutlich als Alchemist einen Namen gemacht. Im 21. Jahrhundert ist er einer der findigsten Weinmacher der Region Saale-Unstrut.